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Samstag, 7. April 2012

Feminismus 101 - Beleidigungen, aus Versehen.

Auf diese Idee hat mich eigentlich der kleine Disput mit zweisatz gebracht. Ich persönlich erwarte ja eigentlich schon länger einen viel größeren Streit, beziehungsweise war ich überrascht, wie verhalten die Reaktionen auf meine Blogtexte sind. Zweisatz nun hat mir und der Welt erklärt, warum sie nicht bei mir kommentieren will und wird (was ihr gutes Recht ist.)

Es geht im Prinzip darum, dass ein Kommentator bei mir sie als "Uschi" bezeichnet hat.

Ein großes Anliegen, welches ich auch prinzipiell gut finde, ist es, dass Schimpfwörter, welche auf bestimmte Menschengruppen und Klischees von ihnen abzielen, geächtet werden sollten. Mal davon abgesehen, dass Schimpfwörter und das Heruntermachen von Personen eh grundsätzlich doof ist, reproduzieren diese nämlich auch noch Stereotype, Klischees und, ganz weit gegriffen, verletzten sie auch die Gruppe, von denen diese Worte abgeleitet werden.

Die Sache ist jetzt die: Zweisatz und viele andere werden jetzt nicht bei Blogs kommentieren und mitdiskutieren, wo solche Worte genutzt werden, oder, wie in meinem Fall, "in den Kommentaren geduldet werden".

Oder:







Achso, mir persönlich wildfremde Twitternutzerin - auf meinem Blog wird deswegen nicht diskutiert, weil hier jeder alle beleidigt. Mal davon abgesehen, dass nichtmal ich das Wort gebraucht habe, sondern es in einem Kommentar genutzt wurde. Hätte ich den ganzen, ellenlangen und ziemlich guten Kommentar löschen sollen? Nebenbei, warum wird sich eigentlich an einzelnen Wörtern hochgezogen? Längere Textpassagen oder das Lächerlichmachen ganz ohne sexistische oder rassistische Begriffe tut auch weh.






Man muss einen Zwischenweg finden. Einfach zu sagen "Meine Güte, get over it!" wäre falsch und löst das Problem nicht. Zumindest nicht befriedigend. Schimpfwörter sind doof, deswegen sollte man drauf verzichten, und die Gesellschaft sollte sich auch in diese Richtung entwickeln. Aber tut sie das, indem man als Blogschreiber Kommentare wortlos löscht (Erziehung durch Liebesentzug?) und als scharfer Kritiker einfach gar nicht erst mitdiskutiert?
Aber wir sollten auch Bedenken, dass man in der "realen Welt" oder eben der neutralen Internetwelt nicht davon ausgehen kann, dass das so schnell passiert. Wie viele Leute, sind denn überhaupt sensibilisiert, dass Schimpfworte sexistisch, rassistisch etc. gelesen werden? Hell, ich habe kürzlich gelesen, selbst der Smiley "^^" ist rassistisch (weil er das Klischee über das Aussehen von Asiaten aufgreift). Wie soll man da von alleine draufkommen?

Wenn man jedes Wort auf die Goldwaage legen muss, um überhaupt mitreden zu können, entsteht keine brauchbare Diskussion. Darauf haben nämlich schlicht und ergreifend die meisten Menschen keinen Bock. "Dann kann man auf sie in der Diskussion verzichten", höre ich da jetzt rufen. Schön und gut, aber ihr verpisst euch aus der Diskussion, die Leute, welche diese Worte nutzen, bleiben und suchen sich Blogs, wo sich nicht an jedem Wort hochgezogen wird. Und damit werden deren Stimmen gehört. Eure nicht.

Ist das jetzt meine Verantwortung als Moderatorin? Die Verantwortung jedes einzelnen, sich zu sensibilisieren? Oder eure, daran aktiv zu arbeiten, damit auch außerhalb eurer Bubble die Menschen verstehen und sich ändern?


Yeah, xx

17 Kommentare:

  1. :'D
    Sorry, aber "uschi" war nicht als beleidigung gedacht ...
    "Uschi" ist in meinem vokabular eine generelle, nicht abwertende bezeichnung für "weibliche person", genau wie "weib", "frau", "mädel" etc. Wenn ich den gleichen satz beleidigend formulieren möchtem sieht das so aus:

    "Wie geil die fotze in dem blog da denkt oO"

    Das ist eine beleidigung. "Uschi" nicht. "Uschi" ist auch nicht sexistisch, anders als zB "Muschi", was auch nicht direkt eine beleidigung wäre, allerdings sehr wohl sexistisch, weil die person negativ auf ihr geschlecht(-steil) reduziert wird (genau wie weibsvolk "pussy" zu nennen ... im übrigen verdammt lächerlich, wer würde denn bitte nen mann "pimmel" rufen?).

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    1. Zu geil, was du Volldepp da laberst. „Labern” und „Volldepp” benutze ich nicht beleidigend; sondern ist in meinem Vokabular eine neutrale Diagnose. Also fühl', du Wichser, dich mal nicht beleidigt, ja? (Wichsen ist ja eine völlig legitime Beschäftigung, deshalb kann „Wichser“ ja auch nicht beleidigend sein).

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    2. Also wird jegliche umgangssprache, die iiirgendjemand beleidigend auffassen könnte, verbannt?
      "Labern" ist nicht zwingend bösartig, wird aber meistens (kontextuell wird das normal klar) negativ benutzt. "Volldepp" hingegen ist offensichtlich beleidigend, da gibt es keinen interpretationsspielraum. "Wichser" ist von der grundbedeutung eigentlich nicht beleidigend, wird aber immer und ohne ausnahme beleidigend verwendet.

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    3. „Also wird jegliche umgangssprache, die iiirgendjemand beleidigend auffassen könnte, verbannt?”

      Also, dass deine Einleitung hier beleidigend aufgefasst wurde, halte ich nicht für eine unwahrscheinliche Interpretation. Ich bin ja offensichtlich nicht der einzige, der es abwertend aufgefasst hat.

      Wann etwas beleidigend ist und wann nicht ist manchmal etwas schwer zu beantworten. Manchmal auch nicht. Hoffen gesagt, empfinde ich deine Einleitung als letzteres.

      Die Thematik ist schwierig. Ich zum Beispiel, mache keine gegenderte Sprache, was viele als beleidigend auffassen. Ich kann verstehen, dass man einiges von mir beleidigend auffasst und wo ich es nicht verstehen kann, kann ich es akzeptieren. Aber ich habe halt Grenzen, in welchem Maße ich auf andere Menschen Rücksicht nehme und in welchen ich auf meine Eigenarten bestehe.

      Und wenn jemand mit meinen Grenzen nicht einverstanden ist, dann kommuniziert er halt nicht mit mir. Und wenn jemand mit deinen Grenzen nicht einverstanden ist und wenn er Moderations-Rechte hat, dann löscht er dich halt. Gefällt dir das nicht und willst dich trotzdem unbedingt artikulieren, musst du deinen eigenen Blog aufmachen; ein Recht darauf von anderen publiziert zu werden, hast du jedenfalls nicht.


      Danke für die etymologischen Ausführungen. Aber das war nicht mein Punkt; der Punkt ist nur der deine Argumentation zu paraphrasieren.

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    4. @Marek: Ich finde es schon ziemlich beleidigend, als Uschi bezeichnet zu werden. Nicht, weil das Wort an sich eine Beleidigung impliziert, schließlich ist es ein weiblicher Vorname, aber es ist ein Name, mit dem ein gewisses Bild verbunden wird. Uschi ist die Koseform von Ursula oder soetwas, also eine verniedlichung und wenn etwas verniedlicht wird, macht man es kleiner.
      Das Vornameslexicon, dass ich am Ende verlinke, führt Umfragen durch, wie ein Name allgemein gesehen wird. Jemand der Uschi heist ist eher:
      - nicht intelligent
      - nicht gut aussehend
      - arm
      - unzuverlässig
      - unsportlich
      - klein
      - alt

      Das sind alles Dinge, die in der Gesellschaft eher als schlecht angesehen werden. Geliebt werden große, sportliche, schöne Menschen. Uschi ist das alles nicht.

      Selbst wenn du dieses Wort nicht abwertend findest, scheint es die Mehrheit der Bevölkerung doch so zu sehen. Ich will nicht behaupten, das meine Quelle sehr seriös war, aber ich denke du findest keine, die diesen Namen mit positiven Eigenschaften verbindet.
      Und außerdem haben Frauen Namen. Wenn du über eine bestimmte spricht, ist es verdammt frech, den ihren mit Uschi oder was auch immer zu ersetzten. Ich nenne dich ja auch Marek und nicht Horst.

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  2. „Hätte ich den ganzen, ellenlangen und ziemlich guten Kommentar löschen sollen?”

    In der Tat; schwer vorstellbar, wenn diese Perle der Weisheit nicht das Licht der Welt erblickt hätte.

    Der Kommentar, und auch dein Beitrag hier, machen allerdings den Fehler von impliziten Prämissen auszugehen, die nicht wirklich hinterfragt werden.

    Die ganze Frage, ob und in welchem Umfang Kommentare gelöscht werden sollen, ist nur dann überhaupt sinnvoll diskutierbar, wenn klar ist was überhaupt der Zweck der Kommunikation ist.

    Ich möchte nicht sagen, was der Zweck _jeder_ Kommunikation ist. Das hängt vom Diskutanten ab.

    Aber Zweisatz hat dir doch erklärt, was der Sinn der Safe Spaces für _sie_ im Speziellen ist. Nämlich, dass sie sich nicht mit einem solchen Diskussions-Verhalten befassen möchte und auch einen Raum für Menschen schaffen möchte, die dies ebensowenig wünschen wie sie.

    Warum sich einige Menschen nicht mit so einem Diskussionsverhalten befassen wollen, kann viele Gründe haben. Manche haben keine Lust, andere verkraften es vielleicht schlicht nicht, aus welchen Gründen auch immer. Aber haben diese Menschen nicht das Recht Sphären für sich zu konstruieren, wo sie ohne Rechtfertigungszwang ihre Regeln für sich durchsetzen könne, ohne andere zu irgendwas zu zwingen?

    Natürlich kann man argumentieren, dass das vielleicht aus kommuniktionstheoretischer Sicht kontraproduktiv ist. Ebenso wie reine Frauen WGs für Missbrauchsopfer vielleicht kontraproduktiv sind, weil sie ja früher oder später sowieso mit Männern umgehen müssen.

    Ich denke, jeder Mensch hat das Recht für sich zu entscheiden unter welchen Bedingungen er mit anderen Menschen in Kontakt tritt.

    Problematisch ist natürlich, wenn man eine derartig zurückgezogene Kommuniktion als ideal propagagiert und anderen vorwirft, nicht ebenso strikt zu moderieren, wie man selbst. Auch hier ist der Fehler der gleiche, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche an eine Kommunikation anderen aufzwingen zu wollen.

    Gruppendynamisch finde ich das Kommunikationsverhalten, dass es (nicht nur) im Feminismus gibt in vielen Teilen auch äußerst dysfunktional. Wenn die Teile des Feminismus die so kommunizieren, aber kein größeres Verständnis in der Gesellschaft finden, ist das ihr eigenes Versagen.

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  3. Grösstenteils kann ich deine antwort nachvollziehen, nur einen schweren kritikpunkt hab ich:
    "Aber haben diese Menschen nicht das Recht Sphären für sich zu konstruieren, wo sie ohne Rechtfertigungszwang ihre Regeln für sich durchsetzen könne, ohne andere zu irgendwas zu zwingen?"
    Der rechtfertigungszwang ist IMMER gegeben, EGAL wo. Dinge nicht zu rechtfertigen, empfinde ich persönlich als krasse beleidigung.

    Und was ist denn jetzt der sinn von zweisatz' blog, wenn nur gleichgesinnte geduldet werden? Dass sich da eine meinungsuniforme kleine gruppe auf die abonierte wiederholung ihrer eigenen meinung einen wichst? Wozu denn dann politisch bloggen? Ich verstehs net.

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    1. „Der rechtfertigungszwang ist IMMER gegeben, EGAL wo. Dinge nicht zu rechtfertigen, empfinde ich persönlich als krasse beleidigung.”

      Das magst du so sehen, kann ich aber nicht nachvollziehen. Mir will nicht einleuchten, wieso sich jemand dafür rechtfertigen muss, sein Leben so zu leben, wie er möchte und wieso das für andere eine Beleidigung sein soll.

      „Und was ist denn jetzt der sinn von zweisatz' blog, wenn nur gleichgesinnte geduldet werden?”

      Austausch unter Gleichgesinnten? Was ist der Sinn von Fussball-Clubs? Das spielt man auch nur Fußball und nie Schach.

      „Dass sich da eine meinungsuniforme kleine gruppe auf die abonierte wiederholung ihrer eigenen meinung einen wichst? Wozu denn dann politisch bloggen? Ich verstehs net.”

      Weil man Lust darauf hat?

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    2. "„Der rechtfertigungszwang ist IMMER gegeben, EGAL wo. Dinge nicht zu rechtfertigen, empfinde ich persönlich als krasse beleidigung.”

      Das magst du so sehen, kann ich aber nicht nachvollziehen. Mir will nicht einleuchten, wieso sich jemand dafür rechtfertigen muss, sein Leben so zu leben, wie er möchte und wieso das für andere eine Beleidigung sein soll."
      Wenn zB mein kommentar einfach gelöscht würde, ohne rechtfertigung, dann finde ich das beleidigend. Verstehste? Und eigentlich immer ist es der fall, dass jemand diskussionen abhackt mit "ich muss mich vor dir ja eh net rechtfertigen". Das geht mir aufn sack.

      Und ein fussballclub ist kein gutes beispiel, da gehts ja nicht um eine meinung. Eine partei wäre ein besseres beispiel. Und in einer partei werden eindrücke von aussen, von leuten anderer meinung, auch oder gerade wenn sie beleidigend sind, diskutiert, statt totgeschwiegen/-zensiert. Geschieht dies nicht, bleibt die partei ewig auf der stelle und ist irgendwann so veraltet oder realitätsfern, dass sie verschwindet.

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    3. „Wenn zB mein kommentar einfach gelöscht würde, ohne rechtfertigung, dann finde ich das beleidigend. Verstehste? Und eigentlich immer ist es der fall, dass jemand diskussionen abhackt mit "ich muss mich vor dir ja eh net rechtfertigen". Das geht mir aufn sack.”

      In Ordnung. Das kann ich nachvollziehen. Ich finde es auch verletzend, einfach so „gelöscht” zu werden; auch ein Grund, warum ich zum Beispiel Khaos.Kinds Aussage, die in dem Beitrag genannt wurde, nicht besonders mag.

      Nicht transparent zu moderieren finde ich auch nicht sympathisch, aber ich denke trotzdem, dass jeder das Recht dazu hat. Darüberhinaus stehen meistens ja eben Kommentar-Richtlinien dazu.

      Als ich auf „genderverrückt” mal einen längeren Beitrag geschrieben habe der kommentarlos gelöscht wurde, war ich auch enttäuscht und die Folge ist, dass ich dort weder schreibe und lese. Ich finde das eine gute Lösung.

      „Und ein fussballclub ist kein gutes beispiel, da gehts ja nicht um eine meinung.”

      Ich sehe nicht, wieso das ein relevanter Unterschied ist. Menschen mit hinreichend ähnlichen Interessieren organisieren sich.

      „Geschieht dies nicht, bleibt die partei ewig auf der stelle und ist irgendwann so veraltet oder realitätsfern, dass sie verschwindet.“

      Und? Hat jeder Blogger auf dem Planeten jetzt die Pflicht möglichst publikumswirksam zu bloggen?

      Parteien sind keine Blogs oder Foren. Ich bin in Foren, das kommt man nur mit Vorstellungsgespräch rein, weil die, aus diversen Gründen, Menschen mit gewissen Meinungen nicht unter sich haben wollen und das funktioniert erstaunlich gut. Gesellschaftsverändernde Bewegungen gehen davon sicherlich nicht aus, aber Betroffene haben eine Möglichkeit miteinander umzugehen, wie sie es sonst nicht hätten.

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  4. Das mit den angeblichen Beleidigungen sind nur vorgeschobene Gründe.

    Zweisatz löscht auf dem eigenen Blog auch Kommentare, die keine Beleidigungen enthalten sondern einfach andere Auffassungen zur eigenen Meinung. Inklusive in der dortigen aktuellen Diskussion zu Deinem Blogeintrag.

    Insoweit wird damit Dein Vorwurf nur bestätigt.

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  5. Es ist die Verantwortung der Moderation dafür zu sorgen, dass solche Diskussionen nicht entgleisen oder zu einem bloßen Austausch von Schimpfwörtern werden. Wenn mal ein einzelnes da drin ist... ganz ehrlich, als erwachsener Mensch muss man darüber auch hinwegsehen oder eine angemessene Retour liefern können. Das sollte man eigentlich schon im Kindergarten gelernt haben.

    Als Prämisse für eine Diskussion ist es natürlich vollkommen okay zu sagen "Ich möchte nicht beleidigt werden." Aber zwischen "ein Schimpfwort lesen/hören" und "sich beleidigt fühlen" liegen noch Welten. Ich kann einen Freund von mir auch "Arschloch" nennen, ohne dass sich der beleidigt fühlt. Der Ton macht die Musik. Auch im Internet. Klar muss man auf seine Wortwahl achten, weil es am Ton und der Mimik/Gestik fehlt, um möglichen Zusatzkontext mitzuliefern der letztendlich den Unterschied macht. Aber wer sich beleidigt fühlen WILL, der wird das sowieso immer... selbst bei einem politisch neutralen Artikel über das nepalesische Länderfinale im Teebeutelweitwurf der Männer... und sei es nur, weil an einem national-nepalesischen Sport-Event in der Männerklasse keine deutschen Frauen teilnehmen dürfen.

    Natürlich kann man die Intention des Anderen nicht kennen, ohne ihn als Person zu kennen. Aber man kann wohl noch grob unterscheiden. Wenn Jemand schreibt "alda du redest so eine scheise echt bist voll behindert ey geh doch sterben!!!!!111", dann IST das beleidigend. Und auch ganz eindeutig so gemeint. Wenn Jemand dagegen schreibt "Die Tuse hat das anscheinend mißverstanden.", dann enthält das zwar eine Beleidigung, ist aber eigentlich nur eine etwas respektlose Aussage. Die Beleidigung des Anderen war offensichtlich nicht Hauptzweck dieses Satzes, und selbst wenn sie Nebenzweck ist, dann weiß man ohne weiteren Kontext auch nicht, ob es absichtlich oder unabsichtlich geschah. In jedem Fall lässt der Gesprächspartner vermuten, dass er noch was anderes will als verbal auf einen einschlagen.
    Wer sich als erwachsener Mensch allein von so einem Satz von einem Fremden im Internet so massiv beleidigt fühlt dass er jegelichen Spaß/Interesse an der Diskussion verliert... tut mir Leid, dem ist nicht mehr zu helfen. In lebhaften Debatten kommt es auch mal zu Kraftausdrücken. Das ist normal. Wenn so ein einzelner Kraftausdruck ohne deutliche Beleidigungsabsicht des Gegenübers zum No-Go wird, dann muss man es sich auch gefallen lassen, sich als Mimose bezeichnen zu lassen. Was daran liegt, dass man eine ist. Eine beschissene, egozentrische, ekelhaft arrogante Mimose, mit der krankhaften Arroganz dem Anderen nichtmal eventuelle Zweifel zugute zu halten sondern gleich davon ausgeht, dass der Wortlaut bis auf die letzte Silbe dazu gemünzt war, heimtückisch ihr Selbstbild zu demontieren. So wie Rassismus-Paranoiker die Krise kriegen wenn Jemand sagt: "Schon wieder verbrannt? Scheiße, ich hasse schwarzen Toast!"

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  6. Meh. Und schon prügelt man sich über die Art der Kommunikationsführung, und das Thema, das allen am Herzen liegt (und sei es von entgegengesetzten Ecken des Sandkastens aus) ist sekundär geworden.

    Ich denke nicht, dass das Internet neutral ist. Im Gegenteil. Und mit den Ausführungen über die fehlenden Komponenten der Kommunikation hat ArmedWombat ziemlich recht. Oh ja. Der Schärfe der Mimosenkritik würde ich mich allerdings nicht anschliessen.

    Meine Reaktion auf die Problematik 'Verletzt werden im Internet' und oder 'selbst andere verletzen' ist nicht wirklich durchdacht, eher ist sie so unterwegs entstanden.

    Sieht folgendermaßen aus: Ich gebe mich nie persönlich rein, nie ganz. Und ich gebe auf meine Worte acht, glätte sie, versuche meinen persönlichen Standpunkt zu erklären, ohne ihm den Rezipienten über die Mütze zu ziehen.

    Das geht mit einem gewissen Verlust einher, sicherlich. Ich könnte schärfer argumentieren und alles an rhetorischem Monster rauskitzeln, was ich auf der Pfanne habe. Aber wozu?

    Dazu glaube ich zu wenig daran, meine Mitmenschen ändern zu können. Oder ich will es nicht forcieren. Wenn meine Existenz und meine eher kühlen, höflichen Äußerungen mal hier und da jemanden einen interessanten Anstoß geben, gut und schön. Aber ich habe nicht das Bedürfnis, zu ändern.

    Und ich denke nicht, dass Du die Pflicht hast, Kommentare zu löschen. Ich denke es ist gut, darüber laut nachzudenken, aber wenn es Dir kein Bedürfnis ist, warum solltest Du es dann tun?

    Vielleicht meldet sich der/die Userin aus der Diskussion ab. Das ist ihr Ding, ihre Verantwortung, genauso wie es die Verantwortung jeder Person die hier irgendwas schreibt, auf ihre Worte zu achten oder mit dem (teilweise recht kindischen, I'll give you that) Echo zu leben. Oder zu gehen. Wir sind frei in unseren Bewegungen, eh?

    Und mich beleidigen zu lassen von beiläufigen, dahingetippten, eher flapsigen Worten, ist etwas was ich persönlich geschehen lassen muss. Und das ist mir zu anstrengend, dafür bin ich durch zu viele metaphorische Gossen gerobbt.

    Aber ich bin eben selbst auch mal so gewesen, empfindsam. Das sind wir alle. (Außer die janz harten. Sicher das.) Jetzt auf anderen (noch?) empfindsamen Menschen herumzureiten kommt mir wie retroaktives Selbstbashing vor. Langweilig.


    Ich würde ein Don't panic!-Schriftzug unter jeden Bildschirm kleben, wenn ich könnte, und glauben würde, es hülfe. Beides nicht der Fall.

    a. marshall

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  7. ich weiss schon warum ich bei PC zuerst an meinen computer und dann an political correctness denke
    menschen sind eben tiere mit sprache, zu viel hirn und verkümmerten missachteten instinkten die sich selbst völlig un-artgerecht halten(oder heist das artungerecht?^^)
    und jeder mensch, selbst die durchgegendertste ultrafeministin vor dem nichtvorhandenen herrn, selbst der tollste antiRA bringt mal nen spruch der unter die gültellinie knallt, lässt versehentlich die n-bombe fallen oder ähnliches
    toleranz und dickes fell sind ne gute kombi, mimimi wie ein quiekferkel und rumrennen wie aufgescheuchte hühner ist sinnlos
    und wie skye schon sagte:"ich diskutier nicht mehr mit dir du hast mich doof genannt" - "ok; WIN!" - "d'oh" ist auch keine lösung
    wer eine meinung vertritt muss auch die fähigkeit ahben kritik einzustecken, sei es konstruktive, destruktive, polemische, begründete, unbegründete oder irrationale
    denn menschen sind konstruktiv, destruktiv, polemisch und irrational
    und wenn es in der menschehitsgeschichte eine kostante gibt dann diese: menschen sidn scheisse egal was zwischen den beinen hängt - oder eben nicht ;)

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  8. Ich editierte bei Beleidigungen den Kommentar und ersetze die Beleidigung durch so etwas wie "editiert: Bitte sachlich bleiben und nicht beleidigen".

    Aber dieses "Safe Space" Ding wird auch übertrieben. Es ist eine direkte Folge der Auffassung, dass der, der Benachteiligt ist, nichts hinnehmen muss und alle anderen sich ihrer Falschheit bewusst werden müssen.
    Klappt aber im realen Leben nicht. Wer immer darauf wartet, dass alle eine heile Welt bauen, der wird eben nirgendwo mehr kommentieren können.

    Es ist auch interessant bei einer Ideologie, die mehr Frauen in Führungspositionen will: "Wenn einer ein böses Wort zu uns sagt, dann gehen wir" ist da ja eher nicht die richtige Grundhaltung.

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  9. Hm. Ich möchte jetzt nicht die Bloggerin angreifen, aber liebe Skye, Du/Sie hast/haben auch einen etwas "lässigen" Schreibstil. Und ich kann mir denken, dass sich manche dann auch dazu veleitet fühlen ebenso "lässig" ein Kommetar zu verfassen.
    (Nur mal so. Ich kann und will grad nicht in die gerade laufende Diskussion eingreifen.)

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  10. ArmedWombat trifft wohl eigentlich am besten den Sinn hier.

    Ich bin etwas verwirrt, wie weit sich hier hochgeschaukelt wird, was beleidigend ist, wie man sich verhalten sollte in Blogs und ähnliches.

    Es wird sich doch recht stark an etwas aufgeheizt, was doch wirklich eher subjektiv ist, wenn es nicht vorrangig provoziert wurde. Vorallem im Internet, wo natürlich viele Meinungen aufeinanderprallen, man auch etwas an Hemmung verliert und sich auch vielleicht zu schnell gehen lässt, ist es doch eigentlich so, dass mir ein Wort einfach schnell "herausrutscht". Und ist es da nicht etwas überzogen das Wort "Salzstreuerin" zu fordern, für etwas was sich normal kaum auswirken würde?

    Sprich: Es heißt "Salzstreuer".
    Es ist ein Gegenstand.
    Wenn ich den Gegenstand jetzt personalisiere, muss ich ihm auch theoretischerweise andere Sachen zugestehen, nämlich die korrekte Anrede. Interessiert es den Gegenstand? Nö. Ihm ist's egal ob er für Männlein oder Weiblein gehalten wird, genauso wenig interessiert ihn, also den Gegenstand selbst, die Diskussion darüber. Daher ist's doch eher überflüssig darüber zu diskutieren, wie die Anrede zu lauten hat? Oder nicht?

    Sprich: In seinen Blog hat der Moderator das Wort, er allein bestimmt, was geht durch, was geht nicht durch. Er kann sich beeinflußen lassen und sich danach erneut entscheiden, wie er sich verhalten will. Wer mit dieser Regel nicht zurecht kommt, sollte nicht posten, der sollte sich aber auch nicht darüber beschweren. Und ich denke diese Aufgabe ist doch arg schwer, wenn wir uns auch dabei verinnerlichen, dass man es sowieso nicht allen recht machen kann.

    Salias

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